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Die Arktis als Heimat
by Piers Vitebsky
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Geographische- und Ressourcenkonflikte in der modernen Welt
Der Unterschied zwischen erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Ressourcen
  Unterschiedlicher kultureller Hintergrund und die Zeitdauer des Engagements in der Arktis hat zu verschieden Auffassungen über die Natur und die natürlichen Ressourcen geführt. Für die Indigenen ist die Natur etwas, was geachtet werden muß, manchmal fürchtet man sich sogar vor ihr. Die Inuit in Kanada haben einen Begriff, "ilira", der etwa soviel Staunen oder Ehrfurcht bedeutet. Die Natur überläßt den Menschen ihren Reichtum, aber nur wenn ihr dafür Respekt entgegengebracht wird. In der europäischen Kulturauffassung der Moderne ist Natur oft etwas, was besiegt werden muß. Viele Zuwanderer in die Arktis glauben, daß die Landschaft und die Tiere nur für die Menschen da sind, ohne daß man sich dafür bei jemandem bedanken müßte.
  Es ist sinnvoll, zwischen erneuerbaren und und nicht-erneuerbaren Ressourcen zu unterscheiden. Als erneuerbare Ressourcen können Tiere und Pflanzen bis zu einem gewissen Grad "gewonnen" werden, da sie nachwachsen und an die Stelle anderer Exemplare treten.Wenn Tiere in derselben Anzahl wie ihre natürliche Vermehrung gejagd werden, Bäume nur so gefällt werden, daß der Wald nachwächst, dann sterben sie nicht aus und können kontinuierlich eine menschliche Bevölkerung versorgen. Zu den nicht-erneuerbaren Ressourcen zählen Öl, Gas, Kohlen und Erze. Wenn diese einmal verbraucht sind, dann sind sie für immer verschwunden. Menschen, die von diesen Ressourcen leben, müssen also nach einer gewissen Zeit weiterziehen. Diese Unterscheidung zwischen erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Ressourcen entspricht heute in der Arktis etwa grob dem Unterschied zwischen Indigenen und Zuwanderern. Besonders die Betonung auf erneuerbar korrespondiert zu der Perspektive einer Gemeinschaft, die an einem bestimmten Ort für Generationen bleiben will und die ihre Ressourcen sowohl für sich selbst als auch für ihre Kindeskinder ausbeutet. Das wiederum kann nicht die Vorgehensweise eines Bergmanns sein, der für ein paar Jahre in ein ihm fremdes Land kommt, zu dem er keine Langzeitbeziehung hat. Natürlich beeinflussen auch die Indigenen ihre Umwelt und schädigen sie sogar. Alle menschlichen Gemeinschaften, sogar Tiere, kommen nicht umhin, dies zu tun. Das Ausmaß des Einflusses der modernen Gesellschaft kann aber durch die Verwendung von Maschinen besonders katastrophal sein. Dafür gibt es sogar einen wirtschaftlichen Grund. Wie noch im weiteren gezeigt wird, gibt es in der Arktis einen besonderes Anreiz, die Ressourcenausbeutung in gigantischem Ausmaß zu betreiben.
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The Arctic is a Homeland, by Piers Vitebsky. http://www.thearctic.is
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